Betrug im Affiliate Marketing – Teil 2

Vor rund einem Jahr hatte ich bereits über Betrug im Affiliate Marketing berichtet.

In den letzten 12 Monaten gab es weitere Fälle und Beispiele, weshalb ich heute in diesem Artikel wieder darüber berichten werde.

So stelle ich eine interessante Präsentation dazu vor, zeige wie manche Gratis-Software Affiliate-Sales abstaubt und wie man sich als Affiliate schützen kann.

Software greift Provisionen ab

Auf seowriter.de gibt es einen Bericht über eine kostenlose Chrome-Erweiterung zum Download von Youtube-Videos. Das ist an sich nichts ungewöhnliches. So etwas gibt es häufiger und es ist ja auch ganz nützlich.

Dumm nur, wenn diese Software mehr macht, als sie zugibt. Diese Erweiterung hat automatisch alle Amazon-Affiliate-Links in einer Website so umgeschrieben, dass die Affiliate-ID des Entwicklers dieser Erweiterung eingebaut wurde.

Hat also z.B. ein Besucher meiner Website dieser Erweiterung installiert, dann bekomme ich von einem Klick und dem folgenden Kauf eines Buches nichts gutgeschrieben. Stattdessen erhält der Entwickler der Browser-Erweiterung den Sale gutgeschrieben.

Das ist natürlich Betrug, auch wenn der Nutzer der Erweiterung selbst nicht geschädigt wird. Wenn man aber bedenkt, dass solche Erweiterung gern mal fünf- oder sechsstellige Nutzerzahlen haben, dann kann man sich ausrechnen, wie viel Geld der Entwickler den ehrlichen Affiliates damit stiehlt.

Solche Fälle sind aber auch von dubiosen Browser-Toolbars und lokal installierter Software bekannt. Das Besondere daran ist, dass der, der diese Software installiert, nicht geschädigt wird. Für ihn ändert sich nichts. Nur die ehrlichen Affiliates werden um ihre rechtsmäßigen Provisonen gebracht.

Das führt aber leider oft dazu, dass die Nutzer die Software weiter nutzen, denn die betrogenen Affiliates sind ihnen egal bzw. oft wissen sie davon gar nichts.

Content-Klau im großen Stil

Auf seohelfer.de wird über eine dreiste Masche berichtet, die vor allem Affiliates sehr schadet.

Dabei werden nicht nur die kompletten Seiten kopiert und auf einem anderen Webspace gehostet, sondern es wird auch eine ähnliche Domain auf den Namen des Inhabers der Original-Websites registriert.

Nun melden sich diese Betrüger bei diversen Affiliate-Netzwerken mit der geklauten Website an und tragen dort ebenfalls die Daten des Original-Inhabers ein. Bis auf einen Unterschied: die Bankverbindung.

Die kopierte Website wird mit Cookie Stuffing überzogen und aus dubiosen Quellen wird Traffic auf diese Website geleitet.

Das Ergebnis sind hohe Affiliate Einnahmen für den Content-Klauer. Auch das ist Betrug. Nicht nur der Content-Diebstahl ist ein Problem, auch die Registrierung der Domain und die Anmeldung bei den Affiliate Netzwerken unter dem Namen des unschuldigen originalen Website-Inhabers kann negative Folgen haben.

In dem verlinkten Artikel wird zwar berichtet, dass dieses spezielle Betrüger-Netzwerk wohl nun mittlerweile offline ist, aber andere werden ähnliche Methoden sicher in Zukunft wieder versuchen.

Präsentation zum Schutz vor Betrug

Es werden aber nicht nur Affiliates betrogen. Auch die Affiliate-Netzwerke sind ständig dem Problem ausgesetzt, dass Affiliates unberechtigte Sales und Leads vergütet haben wollen.

Das Problem ist dabei aber nicht nur, dass das Netzwerk evtl. unberechtigte Provisionen auszahlt, sondern dass es sogar rechtliche Konsequenzen haben kann. Die Merchants haften nämlich unter Umständen als Mitstörer, wenn der Affiliate rechtliche Verstöße begeht.

Eine interessante Präsentation dazu gibt es auf slideshare.net.

Dort werden typische Methoden des Affiliate-Betruges vorgestellt und es gibt Tipps, wie man diese identifizieren kann.

Des Weiteren werden Präventionsmaßnahmen vorgestellt und es gibt Hinweise, wie man als Netzwerk mit Affiliates umgehen sollte, die solche betrügerischen Methoden anwenden.

Fazit

Sowohl Affiliates, als auch die Netzwerke/Merchants haben mit Betrugsproblemen zu kämpfen. Es geht in diesem Markt um sehr viel Geld und deshalb ist das auch nicht wirklich überraschend.

Erschreckend sind da schon eher die Ausmaße und Methoden, die teilweise zum Einsatz kommen. Da steckt teilweise viel kriminelle Energie dahinter.

Allen angehenden Affiliates kann ich nur raten fair zu sein und sich an die Regeln zu halten. Betrügereien funktionieren meist nicht sehr lange und unter Umständen verliert man nicht nur seine gesamten Provisionen, sondern bekommt auch noch rechtlichen Ärger.

Peer Wandiger

7 Gedanken zu „Betrug im Affiliate Marketing – Teil 2“

  1. Ja, überall wo es Geld zu holen gibt, gibt es leider auch schwarze Schafe, die die Mechanismen austricksen wollen. Nicht umsonst geh z.B. Google bei Adsense so gnadenlos mit den Sperren der Publisher um.

    Die verlinkte Präsentation erklärt die Möglichkeiten fast schon zu ausführlich. Ich hoffe, das bringt keine Anfänger auf dumme Gedanken.

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  2. Ist schon heftig zu welchen Mitteln teils gegriffen wird. Besonders dreist finde ich die “Masche” mit dem Content Klau wo sich auch noch an den Daten des Affiliate bedient wird. Identitätsdiebstahl könnte man da wohl auch zu sagen, zumindest geht es in diese Richtung. Aber gerade was den Content Klau angeht scheint es einige “Profis” zu geben. Muss das aktuell leider an einem eigenen Projekt erfahren. Die “Kopie” bedient sich dabei an mehreren Seiten welche in dieser Nische aktiv sind. Zusätzlich erschweren einem “geschützte” Whois Einträge und andere Kniffe eine vertiefende Recherche.

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  3. erst dachte ich ja, was schreibt er denn jetzt … soll das noch jemand nachmachen? Aber eigentlich gut zu wissen, wie solche Menschen arbeiten – dann kann man zumindest versuchen sich zu schützen bzw. solche Tools selbst nicht nutzen, die einfach andere Links überschreiben.
    Also danke für die Aufklärung. Ich war gleich mal auf einer Seite von mir auf der ich Amazon eingebaut habe um zu gucken, ob im Hintergrund bei mir womöglich so ein Programm werkelt … aber die Refs sahen alle original aus.
    Schönen Tag noch

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  4. Traurig ist leider auch, dass es im Affiliate-Bereich große Unternehmen gibt, die Sales offiziell stornieren bzw. erst gar nicht anerkennen, welche sie allerdings inoffiziell bedienen. Ich nenne hier keine Namen. Für weitere Infos gerne per Email. LG Michael

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  5. @Michael: Das sind auch meine Erfahrungen. Und im Selbsttest / Käufe von Nachbarn ist die Quote der bewilligten Provisionen erschreckend niedrig. 🙂
    Gruß, Max

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