Lead oder Sale – Welche Vergütungsmethode ist besser?

Lead oder Sale - Welche Vergütungsmethode ist besser?Im Affiliate Marketing gibt es vor allem 2 Vergütungsmethoden: Lead und Sale.

Was genau diese beiden Methoden unterscheidet, ob eine davon besser ist und mit welcher man mehr verdienen kann, erläutere ich heute in diesem Artikel.

[Dieser Artikel ist Teil der Affiliate-Grundlagen Artikel-Serie]

Verschiedene Vergütungsmethoden im Affiliate Marketing

In meinem Affiliate Basics Artikel “Welche Provisionsmodelle gibt es im Affiliate Marketing?” habe ich die relevanten Vergütungsmodelle bereits vorgestellt.

Diese unterscheiden sich vor allem darin, für welche Aktion des Kunden man eine Provision erhält. Dabei spielen heute vor allem Lead und Sale eine wichtige Rolle.

Sale

Beim Sale bzw. der Salevergütung handelt es sich um das typische und bekannteste Vergütungsmodell im Affiliate Marketing.

Der Sinn des Affiliate Marketing besteht ja darin, dass die Werbeausgaben performanceorientiert sind. Es fallen beim Sale also nur Kosten für das Unternehmen an, wenn auch Umsatz generiert wird. So stellt das Unternehmen sicher, dass es keine Ausgaben für Werbemaßnahmen hat, die gar nichts bringen.

Der Sale, also der Verkauf, ist deshalb für viele Unternehmen ideal, weil dieser Umsatz und damit Einnahmen bedeutet. So können Unternehmen von Beginn an diese Provision einkalkulieren.

Für den Affiliate bedeutet dies allerdings, dass er nur dann eine Provision bekommt, wenn der Besucher seiner Website nicht nur auf den Affiliate-Link oder das -Banner klickt, sondern der Besucher muss dann auch noch auf der Seite des Merchants (Online-Shop) etwas kaufen.

Wobei z.B. durch einen Cookie dafür gesorgt wird, dass auch noch Käufe in einem bestimmten Zeitraum nach dem Klick auf den Affiliate-Link dem Affiliate zugerechnet werden.

Lead

Vom Lead oder der Leadgenerierung spricht man, wenn nicht der Verkauf eines Produktes das Ziel ist, sondern eine bestimmte Handlung.

Sehr oft besteht diese aus der Angabe von persönlichen Daten. So gibt es massig Gewinnspiel-Partnerprogramme, bei denen man dann eine Vergütung bekommt, wenn sich eine Person beim Gewinnspiel einträgt und dadurch dann wahrscheinlich Werbung erhält. Ein Grund, warum ich persönlich keine Gewinnspiel-Partnerprogramme bewerbe.

Die Lead-Vergütung gibt es z.B. auch im Versicherungsbereich, wo der Besucher sich nur für ein unverbindliches Versicherungsangebot eintragen muss. Man bekommt in diesem Fall also die Vergütung auch dann, wenn am Ende diese Person keine Versicherung abschließt.

Den Gutschein-Bereich kann man ebenfalls der Lead-Vergütung zuordnen. Gibt ein Besucher (nach einem Klick auf einen Affiliate-Link) ein paar Daten ein, um an einen Gutschein zu kommen, dann bekommen wir dafür eine Provision. Auch wenn dieser Besucher den Gutschein dann am Ende vielleicht gar nicht nutzt.

Für den Merchant ist die Lead-Vergütung trotzdem sehr interessant, weil er so in der Regel an Kundendaten herankommt und diese sind in der heutigen Wirtschaft sehr viel wert.

Zudem ist der Lead oft die Vorstufe zum Sale. Und das ist für Unternehmen natürlich interessant.

Vor- und Nachteile von Lead und Sale

Welche Vor- und Nachteile gibt es bei der Lead- und der Sale-Vergütung?

Vorteile der Leadgenerierung

  • Zumindest nach meiner Erfahrung ist die Leadgenerierung einfacher, weil die Hürde in der Regel für den Besucher geringer ist. Es ist leichter ein paar Daten einzugeben, anstatt die Geldbörse zu zücken.
  • Leadgenerierung sorgt meist auch für weniger Ärger, da man nichts “verkaufen” muss.
  • Es gibt sehr viele Lead-Partnerprogramme.
  • Bei der Leadgenerierung ist die Stornoquote oft niedriger oder gar nicht vorhanden.
  • Die Provisionen sind z.B. bei Versicherungspartnerprogrammen sehr gut.

Nachteile der Leadgenerierung

  • Man bekommt pro Lead bei vielen Partnerprogrammen in der Regel weniger Provision, als pro Sale.
  • Bei der Lead-Vergütung ist eine Lifetime-Vergütung normalerweise nicht möglich.

Vorteile der Salevergütung

  • Die Vergütungen für Sales sind verhältnismäßig gut.
  • Sehr viele Partnerprogramme bieten Sale-Vergütungen an.
  • Man bekommt Sale-Vergütungen meist nicht nur für das mit einem Affiliate-Link beworbene Produkt, sondern für alles, was der geworbene Besucher dann im Online-Shop kauft.
  • Sales werden oft prozentual vergütet. Je höher der Wert der gekauften Produkte, umso höher die Sale-Vergütung.
  • Es gibt eine Reihe von Sale-Partnerprogrammen, die eine Lifetime-Vergütung damit verbinden.
  • Teilweise steigt die prozentuale Vergütung, wenn man eine bestimmte Summe an Umsätzen generiert hat. Bei Amazon ist das in vielen Kategorien mittlerweile der Fall.

Nachteile der Salevergütung

  • Zumindest nach meinen Erfahrungen ist es schwerer Sales zu generieren. Das hängt aber natürlich auch vom jeweiligen Partnerprogramm und der Zielgruppe ab.
  • Manche Partnerprogramme deckeln die Sale-Vergütung. Amazon hat früher nur maximal 10 Euro ausgezahlt, egal wie teuer die gekauften Produkte waren. Das gibt es bei Amazon aber nicht mehr

Was ist besser, Lead oder Sale?

Das ist eine Frage, die man immer wieder hört. Und natürlich ergeben sich aus den oben genannten Vor- und Nachteilen gewisse Einsatzszenarios, wo das eine besser funktioniert, als das andere. Aber es kommt eben auf die Situation an.

Folgende Faktoren (alphabetisch) spielen bei der Wahl zwischen Sale und Lead eine Rolle:

  • Partnerprogramm
    Natürlich spielt erstmal das Partnerprogamm selber eine Rolle. Zu welchem Thema möchte man eine Affiliate-Website veröffentlichen? Hat man da ein gewisses Know How oder kann das extern einkaufen? Liegen einem bestimmte Themen oder passen diese zu bestehenden Websites?

    Da nicht jedes Partnerprogramm beide Vergütungen anbietet, erübrigt sich diese Entscheidung zum Teil.

    Nicht vergessen sollte man aber auch die Landing Page des Merchants. Da können die Angebote noch so interessant sein und die Werbemittel attraktiv. Wenn z.B. der Online-Shop des Merchants einfach scheiße ist, dann wird die Conversionrate niedrig sein und man verdient nicht viel.

  • Provisionen
    Natürlich spielen die Provisionen eine wichtige Rolle. Allerdings sollte man nicht allein die Höhe der Provisionen (die bei Sale in der Regel höher sein werden) beachten, sondern auch wie “einfach” es ist ein Lead bzw ein Sale zu generieren (Conversion-Rate).

    So gelingt es einem in der Regel deutlich einfacher Produkte mit einem Preis von 20-50 Euro an den Mann oder die Frau zu bringen, als Produkte, die 500 Euro kosten.

    Auch der folgende Faktor spielt da eine wesentliche Rolle.

  • Stornorate
    Die Stornorate ist besonders bei der Sale-Vergütung ein wichtiger Punkt. Schließlich senden viele Online-Shopper Produkte wieder zurück.

    Was bringt es mir, wenn ich für den Sale 20 Euro bekomme und für den Lead nur 10 Euro, wenn ich dann eine sehr hohe Stornorate bei den Sales habe?

    Bei der Leadgenerierung ist die Stornorate oft niedriger, was in der Summe dann teilweise für mehr Einnahmen sorgt.

  • Werbemittel
    Ganz wichtig sind natürlich auch die Werbemittel, welche die eigenen Besucher dazu veranlassen sollen, auf die Merchantseite zu gelangen (Klick-Rate).

    Wie viele Banner-Varianten gibt es? Kann man Textlinks frei gestalten? Gibt es Werbemittel für aktuelle oder saisonale Angebote? Etc.

    Lead-Programme, z.B. aus dem Versicherungsbereich, bieten oft interaktive Werbemittel an. Wie z.B. Vergleichsrechner, wo die Conversion dann schon auf unserer eigenen Seite stattfindet (z.B. Anforderung eines Versicherungsvergleich) und nicht auf der Merchantseite.

  • Zielgruppe
    Ganz wichtig sind natürlich auch die eigenen Besucher. Kommen diese wirklich mit Kaufabsicht auf deine Seite oder suchen sie nur Infos?

    Bei ersterem wäre eine Salegenerierung sicher leichter, bei letzterem würde ich eher auf Leadgenerierung setzen. Hier liegt es also schon am Affiliate selber, die richtigen Besucher, nämlich die mit einem Kaufinteresse, anzulocken.

Wie man sieht, spielen eine Menge Faktoren eine Rolle, so dass man keine einfache und schnelle Antwort geben kann.

Die Kalkulation

Es gibt weiche Faktoren, wie die Art der Zielgruppe und die Qualität der Werbemittel, aber die anderen Faktoren kann man in eine Kalkulation einbeziehen.

Provisions-Formel
Traffic x Klick-Rate x Conversion-Rate x Provision im Schnitt – Stornoquote

Beispiel-Zahlen
10.000 Besucher x 5% Klick-Rate x 10% Conversion-Rate x 5 Euro Provision – 20% Stornorate

Ergebnis des Beispiels
10.000 Besucher => 500 Klicks => 50 Conversions => 250 Euro Provision => 50 Euro Storno => 200 Euro Verdienst

An dieser Beispiel-Rechnung sieht man, dass man an vielen Schrauben drehen kann, um die Einnahmen zu erhöhen. Hinzu kommen dann noch die weichen Faktoren, wie etwa die Wünsche, Bedürfnisse und Kaufabsicht der Besucher.

Fazit

Sowohl Lead, als auch Sale sind etablierte Vergütungsmethoden. Welche man selber allerdings gewinnbringender einsetzen kann, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.

Bei mir dominiert aktuell die Salegenerierung bei meinen Affiliate-Einnahmen. Diese macht rund 70% aus, während rund 30% aus der Leadgenerierung stammen. Gerade mein Brettspiel-Blog bringt viele Verkäufe, aber auch meine Nischenwebsites sind vor allem Sale-orientiert.

Bei anderen Affiliates sieht das aber wieder ganz anders aus.

Deshalb heißt es zum einen Nachdenken, bevor man bestimmte Partnerprogramme einsetzt und natürlich auch Testen. Denn oft bekommt man nur durch Tests wirklich raus, welches Vergütungsmodell in diesem speziellen Fall besser funktioniert.

Peer Wandiger

7 Gedanken zu „Lead oder Sale – Welche Vergütungsmethode ist besser?“

  1. Im Community-Bereich sind gern auch Kombinationen von Lead/Sale, teilweise dann sogar noch mit Lifetime-Provisionen, im Umlauf.

    Aber vielleicht sollte ich nicht im eigenen Garten rumtrampeln 😉

    Antworten
  2. Hallo!

    Die Deckelung der Provisionen bei einem Sale (z.B. bei Amazon) finde ich ein wenig unfair gegenüber dem Affiliate!

    Da macht man sich die gleiche Mühe um Traffic zu generieren und wird dann mit einem lächerlichen Betrag abgespeisst…

    Genau aus diesem Grund habe ich mich nie so richtig auf Amazon spezialisiert, sonder auf andere Partnerprogramme wie Clickbank.

    Dafür muss man bei Clickbank viel auf dem Englischen Markt aktiv sein um Geld zu verdienen – schlecht wenn man nur wenig Englisch spricht – chancenlos wenn man kein Englisch spricht!

    Zum Glück kann man ja im Internet immer dort tätig sein wo das Geld ist und das ist vor allem in USA, England und Australien.

    MfG

    Csaba Nagy

    Antworten
  3. Dass es die verschiedensten Kombinationen gibt, hatte ich schon im Artikel vorher angemerkt. Aber später schaue ich mir sicher auch mal diese besonderen Fälle an.

    Antworten
  4. Die Frage ist immer wie die Programmbetreiber selber dann reagieren. Habe es schon selber erlebt, da baut man sehr gute Seite auf die auch Leads bringt und der Anbieter macht nach 1 Jahr zu mit Affiliate weil er jetzt genug Stammkunden hat die man vorher vermittelt hat

    Antworten
  5. Hallo Peer,
    danke für den guten umfassenden Überblick zu diesem Thema!
    Eine Firma fragte mich wie viel ich pro Lead nehme. Ein Lead wäre in dem Fall eine Kundenberatung vor Ort. Kommt es zu einem Sale sprechen wir hier von ca. 4000 Euro Umsatz für die Firma.
    Hast du einen Tipp für mich wie ich einen Leadpreis kalkulieren kann? Dein Berechnungsbeispiel finde ich hilfreich aber wie kann ich den Wert der Provision realistisch einschätzen? Ich danke dir im Voraus!
    Viele Grüße!

    Antworten
    • Gute Frage Lydia,
      in der Regel muss man als Affiliate ja mit der Provision leben, die ein Unternehmen vorgibt.

      Hier muss man dann sicher schauen, wo man sich einigt. Das hängt unter anderem davon ab, wie viel Gewinn die Firma bei 4.000 Euro Umsatz macht.

      Bei vielen Versicherungs-PP liegt die Provision je nach Produkt zwischen 40 und 200 Euro. Unter 200 Euro würde ich hier also nicht gehen (was 5% wären), aber man kann ja auch ein wenig austesten, was diese bereit sind zu zahlen.

      Antworten

Schreibe einen Kommentar