Not provided Keywords – Das Ende der Keywordanalyse?

Seit etwas mehr als einem Jahr kennen Google Analytics Nutzer den Begriff “(not provided)”.

Dieser findet sich seitdem immer öfter in dem beliebten Web Analytics Tool und ärgert seitdem vor allem SEOs.

Aber auch Affiliates machen sich sorgen, dass man in Zukunft nicht mehr wissen wird, was die Besucher der eigenen Website vorher in Google gesucht haben.

Was es damit auf sich hat und ob es Alternativen gibt, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Was sind (not provided) Keywords?

Google kommt einem manchmal schon etwas schizophren vor. Einerseits sammelt der Internetriese selber kräftig Daten, führt die Profile seiner verschiedenen Services zusammen, erlaubt Retargeting usw..

Auf der anderen Seite aber versucht man den Nutzern mehr Datenschutz zu ermöglichen, indem man Plugins gegen Analytics veröffentlicht und z.B. bei diversen eigenen Services die Weitergabe des Referer verhindert.

Wie auch immer, für Affiliates ist besonders letzteres interessant bzw. ärgerlich. Dadurch, dass Google alle Suchen von User, die in einem Google-Service eingeloggt sind, nun automatisch über die sichere SSL Variante abwickelt, wird z.B. nicht mehr der Suchbegriff übergeben.

Die Folge ist, dass der Anteil der “not provided” Keywords in den Google Analytics Statistiken immer weiter steigt.

40% und mehr

Not provided Keywords - Das Ende der Keywordanalyse?Wenn ich mir meine aktuellen Statistiken anschaue, dann sehe ich für Selbstaendig-im-Netz.de im Januar einen Anteil von 45,69% der “not provided” Keywords (blauer Bereich in der Grafik).

Das sind über 50.000 Besucher, bei denen ich nicht weiß, wonach diese gesucht haben.

Für selbstaendig-im-netz.de sind es sogar 55,74%.

Und es scheint so zu sein, als sei das Wachstums dieses Anteils noch nicht abgeschlossen. Doch was bedeutet dies für Affiliates?

Gibt es Unterschiede

Wie man an den 2 Werten sieht, ist es natürlich so, dass der Anteil der “not provided Keywords” schwankt. Wenn ich mir 2 Affiliate-Websites von mir anschaue, dann sehe ich für den Januar 2013 einmal 31,05% und einmal 25,55%. Das ist natürlich deutlich weniger.

Von meinen eigenen Erfahrungen her würde ich sagen, dass der Anteil steigt, je mehr es um High-Tech, Business, Internet und ähnliche Themen geht. Der Grund dafür ist auch ganz einfach. Die Leute, die sich primär für solche Themen interessieren, sind aktiver im Web. Das bedeutet, dass der Anteil derer höher ist, die ein Google-Konto (Gmail, Google+, Google Reader etc.) haben.

Geht es, hart gesagt, um Omi-Themen, dann ist der Anteil der Besucher mit einem Google-Account meist niedriger.

“Not provided Keywords” und Affiliates

Um die Auswirkungen der “not provided Keywords” auf die Affiliates zu erkennen, muss man erstmal analysieren, für was die Suchbegriffe eigentlich gut waren.

Gerade Affiliates, die meist eher kleine Websites betreiben, können mit der Analyse der Suchbegriffe herausfinden, nach was die eigenen Leser suchen.

Das hat vor allem 3 Gründe:

  • Zum einen kann man damit erkennen, welche vorhandenen Inhalte am beliebtesten sind und was man vielleicht noch ausbauen sollte.
  • Man kann mit den Keywords aber auch erkennen, welche Inhalte einem vielleicht noch fehlen. Manchmal gelangt jemand mit einem Keyword auf meine Seite, zu dem ich noch gar keinen eigenen Artikel habe.
  • Drittens bieten die Keywords auch Möglichkeiten zur Analyse der Monetarisierung. Werden bestimmte Produktnamen gesucht und Keywords wie “Test Produkt XY”, dann kann das konkrete Hinweise darauf geben, welche Affiliate-Links man noch in welcher Form einbauen kann.

Die Analyse der Suchbegriffe ist also sehr wichtig für Affiliates, um die eigene Website zu erweitern und zu optimieren.

Ist Google Analytics nun nutzlos?

Man könnte nun meinen, dass Google Analytics nutzlos wird. Das ist derzeit aber noch nicht der Fall.

Selbst wenn man nur 50% der Keywords sehen kann, so ist das statistisch noch immer relevant. Wenn ich auf Selbständig im Netz ein Keyword mit 100 Suchen im Monat habe, dann kann ich davon ausgehen, dass es insgesamt wohl um die 200 sind.

Voraussetzung dafür ist natürlich, dass man genügend Traffic hat, damit man dies so ableiten kann. Mit ein paar hundert Besuchern im Monat kann man diese Ableitung natürlich nicht machen.

Alternativen

Leider kann man auch mit keinem anderen Analytics-Tool die Suchbegriffe herausbekommen, da die SSL-Google-Suche diese gar nicht übermittelt.

Es wurde aber bereits vorgeschlagen, die Landingpages als Alternative zu nutzen. Indem man analysiert, auf welchen Seiten der eigenen Website die Google-Besucher mit “not provided” ankommen, kann man erraten, nach was sie gesucht haben.

Dazu geht man in Analytics auf “Content > Zielseiten” und wählt als “Sekundäre Dimension” “Keyword” aus. Nun kann man im Filter noch angeben, dass nur “not provided” als Keyword erscheinen soll.

Dann sieht man so etwas wie das folgende.

Not provided Keywords - Das Ende der Keywordanalyse?

Hier sieht man also, wie viele User ohne übergebenes Keyword auf bestimmten Seiten meines Blogs gelandet sind.

Der Haken liegt hier aber beim Wörtchen “erraten”, denn wirklich genau wissen kann man es nicht. Aber man kann zumindest bei den meisten Besuchern auf diese Weise eine “Absicht” erkennen, z.B. das Interesse für ein bestimmtes Produkt.

Eine weitere Alternative wären die Google Webmaster Tools. Diese kann man mit Analytics verknüpfen und dann hat man mehr Daten zur Verfügung, auch über die Keywords. Allerdings sind diese Daten relativ grob und nicht wirklich hilfreich, wenn man Longtail-Keywords analysieren will.

Fazit

Noch ist Google Analytics sinnvoll und mit ein wenig Hirnschmalz kann man noch immer viele nützliche Informationen bzgl. der Keywords entnehmen.

Wie es allerdings in ein paar Jahren aussehen wird, ist heute noch nicht abzusehen. Es wird aber mit Sicherheit nicht besser werden, sondern eher noch schlimmer.

Wer übrigens glaubt, dass Google wirklich die Daten seiner Nutzer schützen möchte, der irrt. Die Suchbegriffe werden natürlich noch vollständig für Google AdWords gespeichert, so dass Werbekunden diese wie bisher für ihre Werbung nutzen und auswerten können.

Peer Wandiger

5 Gedanken zu „Not provided Keywords – Das Ende der Keywordanalyse?“

  1. Auch ich beobachte bei meinen Projekten einen langsamen aber stetigen Anstieg dieser Keywords. Aber solange noch irgendwelche Keywords angezeigt werden, kann man weiter damit arbeiten…

    Der Tipp mit den Zielseiten ist sehr gut, werde ich in Zukunft wohl auch öfter nutzen.

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  2. Auch bei meinen Seiten sind mittlerweile gut 30-50% (je nach Thema) der Keywords nicht mehr auswertbar. Das ärgert mich schon ziemlich. Der Tipp von dir mit den Zielseiten und erweitertem Filter nach “not provided” zu suchen ist zwar ein kleiner Trost, aber letztens Endes erfahre ich das KW ja doch nicht. Schade Google!

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  3. Habe dazu schon mal einen Artikel veröffentlicht, zu Beginn des letzten Jahres…war aber glaube noch mit der alten Analytics-Oberfläche…müßte aber dennoch funktionieren!

    Habe den Artikel im Namen verlinks, falls jemand Interesse hat auch die Keywords gelistet zu sehen…

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  4. Den Anstieg habe ich auch schon bemerkt. Ich schaue mir aber zum Glück meist an, welche Seiten denn genau aufgerufen wurden. Es ist natürlich schon praktisch, zu wissen, mit welchen Keywords die Leute auf meine Seite kommen, aber das wird in Zukunft dann wohl etwas schwieriger 🙁

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